Ein Besuch im Theater oder Konzert ist für viele Hamburger selbstverständlich. Arbeitslose, Rentner oder Alleinerziehende sind aber häufig aufgrund ihrer finanziellen Situation davon ausgeschlossen. Ihnen hilft seit drei Jahren die KulturLeben Hamburg e.V.
Autorin: Ursula Kopp
Der Hamburger Verein setzt sich für kulturelle Teilhabe ein, indem er nicht verkaufte Kulturplätze an Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen vermittelt. Aktuell nutzen rund 4.000 Gäste das Angebot. Gegründet wurde der Verein 2011 von der Hamburger Kulturmanagerin Julia von Weymarn. Die Tatsache, dass sich viele Menschen den Besuch einer Kulturveranstaltung nicht leisten können, während Abend für Abend in den Theatern, Kabaretts oder Konzertsälen Plätze leer bleiben, war für sie unerträglich. „Kulturelle Teilhabe ist ein Grundrecht und niemand in dieser Stadt sollte aufgrund seiner finanziellen Lage oder seines sozialen Hintergrunds davon ausgeschlossen bleiben“, so von Weymarn.
Die Idee, nicht verkaufte Tickets an Interessierte und Bedürftige weiter zu geben, stammt aus Marburg, wo die erste Kulturloge gegründet wurde. Auch in Hamburg lassen sich immer mehr Veranstalter von dem Konzept überzeugen, denn durch die Spende ihrer nicht verkauften Eintrittskarten leisten sie einen wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit bei der kulturellen Teilhabe. Auch soziale Einrichtungen, die sich für Menschen am Rande der Gesellschaft einsetzen, schätzen das Angebot von KulturLeben. Denn so können sie ihren Klienten ein zusätzliches Angebot machen und wieder ein Stück Lebensfreude in deren Alltag holen. Momentan entwickelt die KulturLeben mit einem ihrer Sozialpartner ein spezielles Vermittlungsangebot für Migrantenfamilien, das ihnen den Zugang zur Kultur erleichtern soll.
Rund 45 Hamburger Bürger und Bürgerinnen engagieren sich ehrenamtlich für KulturLeben. Seit 2011 habe sie über 20.000 gespendete Tickets in individuellen telefonischen Gesprächen vermittelt. Aber auch auf karitativen Events wie dem Hamburger Wohlfühlmorgen oder Stadtteilfesten stellen sie das Konzept von KulturLeben vor, um Gäste zu werben. „Denn um Menschen zu erreichen, die unter Umständen schon seit Jahren in gesellschaftlicher Isolation leben, reicht es nicht, einen Flyer auszulegen“, so von Weymarn. Sie rechnet damit, dass sich die Gästezahlen weiterentwickeln, da auch die Armut in Hamburg zunimmt, wie der jüngste Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands belegt.
KONTAKT:
KulturLeben Hamburg e.V. c/o HBE, Alsenstraße 8, 22769 Hamburg, 0800/018 01 05, , www.kulturleben-hamburg.de